2000

Einer flog über

das Kuckucksnest 

                          von Dale Wassermann

                                    nach dem Roman von Ken Kesey  

 
 

Die morgendliche Patientenrunde mit Schwester Ratched

McMurphy bringt die Jungs auf Trab

 

Felix Potrafki als

Randle P. McMurphy

Eines der aufregendsten Theaterprojekte begann im Frühjahr 1999 mit der Suche nach einem neuen, interessanten Stück. Nach der fulminanten Aufführung von 'Was ihr wollt', bei der die Schauspieler alle Register ihres komischen Könnens ziehen konnten, sollte es jetzt etwas Ernstes werden, möglichst sogar etwas völlig Verrücktes.

Durch Zufall wurden wir auf die Theaterversion des Filmes 'Einer flog über das Kuckucksnest' von Dale Wassermann aufmerksam. Die Filmversion mit Jack Nicholson in der Hauptrolle wurde 1975 mit insgesamt 6 Oskars ausgezeichnet.

Ob wir uns an ein solches Projekt heranwagen sollten? Können 17-18jährige Schüler psychisch behinderte Erwachsene überzeugend darstellen, ohne aus der Rolle zu fallen?

Die Mitglieder der Theatergruppe waren von Anfang von der Idee begeistert und sich bewusst, dass ein wirklich hartes Stück Arbeit vor ihnen lag, wenn die tödliche Dramatik auf einer Krankenstation keine Klamotte werden sollte. Aber wer von ihnen war der geeignete Randle McMurphy, der innerhalb kürzester Zeit die Station von Schwester Ratched völlig durcheinander bringt und seinen Mitpatienten zu neuem Selbstbewusstsein verhilft? Die Wahl fiel schließlich auf Felix Potrafki, der sich zunächst mit Händen und Füßen gegen die Rolle wehrte und zum Glück für uns alle schließlich doch ja sagte.

Mit der Verteilung der anderen Patienten und der Schwesterrollen taten wir uns leichter - bis auf Martini: Lars Perchalla war schließlich die dritte und mit Sicherheit beste Besetzung innerhalb der Probenzeit von gut einem halben Jahr.

Die Proben verliefen fast so turbulent wie die Szenen im Stück. Es ging im wahrsten Sinne des Wortes mehr als einmal drunter und drüber. Doch von Woche zu Woche fühlten sich die Schauspieler in ihren Ausnahme-rollen sicherer und fanden Mittel und Wege mit geringstem Aufwand eine große Wirkung - in Sachen 'Verrücktsein' - zu entfalten.

 Anna Gross als 

Schwester Ratched 

Julia Wittschier als

Pflegerin Warren 

Jennifer Klenk als Schwester Flinn.  

Fabian Apel Dale Harding In den letzten Wochen vor der Aufführung wurden die Monologe des 'Häuptlings' Brombden auf Band aufgezeichnet, jede Menge weiße Kittel und Hosen bestellt, ein Aquarium-Video für das Fernsehgerät besorgt und viele zusätzliche Stellwände gebaut und mit Stoff verkleidet, damit man mit ihrer Hilfe eine richtige Krankenstation mit Schwesternkabine in der Aula aufbauen konnte.

Diese Anstaltsatmosphäre mit weißem Boden und sparsam eingesetztem Licht gab der Theatergruppe den letzten Kick, um sich gemeinsam in die beklemmend-traurige Lage der Patienten hineinzufinden. Ganz von selbst entwickelten die Schauspieler ein Gespür dafür, wie sie von Szene zu Szene als Gruppe formieren mussten, um das Mit- und Gegeneinander von Pflegern und Kranken überzeugend zu gestalten.

Mit dem von Anna Gross vertonten Kinderlied 'Einer flog über's Kuckucksnest', gesungen von Britta Julius, begannen am 7., 8. und 12.April 2000 unsere Aufführungen.

Die mit Claiderman-Klaviermusik unterlegte Medikamentenausgabe machte den Zuschauern dann sofort klar, wo das Stück spielt und in welch' hoffnungslose Situation man den Raufbold und Draufgänger McMurphy strafversetzt hatte. In der Samstagsvorstellung gab es bereits nach 30 Minuten einen echten Notfall: Unsere Oberschwester kollabierte auf der Bühne, was einige Zuschauer zunächst als Teil des Stücks an-sahen. Mit Hilfe von drei anwesenden Ärzten und Coca-Cola wurde sie kreislaufmäßig wieder auf die Beine gestellt. Caroline Dalmus erhielt großen Applaus, als sie aus dem Stegreif (bis zur Pause) die Rolle der Oberschwester übernahm.

   
Tobias Schmidt als  Cheswick
 

 

 

Christoph Blechmann als Brombden

Christian Hager als Billy Bibbit

 

Nicole Potenza als Pflegerin

Williams

Von Szene zu Szene spitzte sich dann der Konflikt zwischen McMurphy und Schwester Ratched weiter zu, bis sich Murphy und Bromden, der angeblich stumme Häuptling, nach einer ausgelassenen Party mit McMurphys Freundin Candy und viel Alkohol auf der Krankenstation wiederfanden, wo sie einen Elektroschocktherapie erhielten. 

Schon vor der Pause hatten sich die Schauspieler so in ihre Rollen hinein-gelebt, dass sie auch hinter der Bühne nicht mehr abschalten konnten. Der Regisseur musste fast jeden Abend handgreifliche Auseinander-setzungen zwischen den Patienten mit einem Machtwort beenden.

Der stotternde Billy Bibbit und sein mit einem gellenden Schrei verkün-dete Selbstmord ließ manche Zuschauer zum Taschentuch greifen. Und wir konnten es deshalb auch glauben, dass viele Leute aus dem Publikum versicherten, dass ihnen diese Aufführung sogar noch besser als der Film gefallen habe.

 

 Antje Julius als Candy
Holger J. als Scanlon  

 

Häuptling Brombden Christopher Blechmann
Pflegerin Warren Julia Wittschier
Pflegerin Williams Nicole Potenza
Schwester Ratched Anna Gross
Schwester Flinn Jennifer Klenk
Dale Harding Fabian Apel
Billy Bibbit Christian Hager
Scanlon Holger J.
Cheswick Tobias Schmidt
Martini Lars Perchalla
Ruckly Ramona Szabo
Randle P. McMurphy Felix Potrafki
Dr. Spivey Daniel Söns
Wärterin Turkle Onay Sabaz
Candy Starr Antje Julius
Sandra Caroline Dalmus
Technikerin Sarah Schmitter
Kind Britta Julius
   
Souffleuse Sarah Schmitter
Bühnenbild/Kostüme Theatergruppe
Vertonung von "Einer flog..." Anna Gross
Lichtberatung Martin Hermann
Licht + Ton Michael Wittschier
   
Regie Michael Wittschier

Caroline Dalmus als Sandra

Lars Perchalla als Martini    
 

 

 

Ramona Szabo als Ruckly

 

                  Britta Julius als Kind

Sarah Schmitter als Techniker

 

E.v.B.-Theater 1981 - 2003zurück zur Übersicht